Als Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts die Steinkohlenvorkommen im Hänichener Revier und auf dem Windberg zur Neige gingen, wurden Stimmen der an die Kohlenbahn angrenzenden Gemeinden laut, die Linie für den allgemeinen Güter- und Personenverkehr zu ertüchtigen und frei zugeben. Dass sich das durchaus lohnen kann, haben die sonntäglichen Ausflugsfahrten in den 5t Kohlenwagen kurz nach Inbetriebnahme der Bahnlinie 1857 gezeigt. Diese Fahrten waren besonders bei den Bewohnern der dicht besiedelten Gebiete von Dresden und des Plauenschen Grundes beliebt, brachten sie diese doch aus dem Smog der Industriegebiete in die Natur. Die königlich-sächsische Staatseisenbahn untersagte diese Lustfahrten nach der Verstaatlichung 1868 aber.
Außerdem wurden mit dem Abwerfen der Schächte, viele Bergarbeiter, die sich in den Jahrzenten zuvor extra wegen des Bergbaus in den umliegenden Gemeinden nieder ließen, arbeitslos und mussten sich zum Erhalt des Lebensunterhaltes neue Arbeitsplätze in den Industriezentren suchen. Auch die Bauern und Gewerbetreibenden im Nahbereich der Strecke versprachen sich eine bessere Versorgung und Absatzchancen für ihre Waren und Produkte.
So baute das sächs. Staatsbahnunternehmen die Strecke um und eröffnete 1907 den Güter- und Personenverkehr zur Station „Hänichen – Goldene Höhe“ und 1908 bis zur endgültigen Endstation Possendorf.
Neben dem Berufsverkehr war die Strecke bei Ausflüglern äußerst beliebt. Zu Zehntausenden nutzten sie die Bahn als Ausgangs- und Endpunkt ausgedehnter Wanderungen im Kaitzgrund oder Poisenwald oder zum Besuch der vielen Ausflugs- und Tanzlokale wie der Prinzenhöhe, der Goldenen Höhe oder des Lerchenberges.
Wie kommt nun die „Possendorfer Heddel“ zu ihren Namen. Dazu gibt es zwei Varianten.
Die erste kommt von der Verlässlichkeit des Zugbetriebs. Täglich bringen die Züge ihre Fahrgäste an ihr Ziel, mit einer Genauigkeit, nach der man die Uhren in den guten Stuben stellen kann. Pünktlich und Fleißig wie Tante Hedwig, wovon sich auch der Name Heddel ableitete.
Eine zweite Variante kann mit den Lokomotiven der Baureihe 98° zu tun haben. Die 1914 für die Windbergbahn angeschafften Loks vom Typ Meyer sind Vierzylinder-Verbundmaschinen und für die Strecke mit den vielen engen Kurvenradien besonders gut geeignet. Die kurzen und verworren arbeitenden Antriebs- und Steuergestänge des Fahrwerks erinnerten die ländliche Bevölkerung eher an „Heuwender“. Auch an die Beine von Spinnen erinnerten diese, wovon die Loks den Beinamen „Kreuzspinne“ erhielten. So manche Hausfrau aber wurde durch das Fahrwerk an die Bewegung älterer Nähmaschinen mit Langschiffchen erinnert, was man im allgemeinen als „heddeln“ bezeichnete.
Egal welche Variante nun der Grund für die Bezeichnung „Possendorfer Heddel“ ist. Sie bezeichnet am Ende immer die Bahnlinie von Dresden vorbei an Wind-, Kiefern oder Horkenberg nach der Goldenen Höhe und den Ausflugsetablissements im ostsächsischen Vorerzgebirge.
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